Satsang
Der Meister kommt für die Sünder. Er erhebt die, die zu Ihm kommen für eine Weile, aber dort zu bleiben, erfordert Reinheit. Der Meister gibt also selbst dem größten Sünder einen Auftrieb und erhebt ihn über das Körperbewusstsein, und gibt ihm einen Anstoß, um durch das Tor (das dritte Auge) hindurch zu gelangen und er sieht Licht. Ob Gut oder Schlecht, voller Sünden oder Tugenden, der Meister gibt allen einen ersten Anstoß, um sich zu erheben. Wenn sie dann nicht zu sehr an die Welt gebunden sind, werden sie fähig sein, dort zu verweilen. Deshalb müssen sie reiner werden. Er reicht also jedem Seine Hand, selbst dem größten Sünder. Er gibt jedem, der zu Ihm kommt, einen Anstoß, etwas mit dem er beginnen kann. So lange ein Mensch nicht erhoben und nach oben genommen wird, wie kann er das Licht sehen? Wenn er (das Licht) erreicht, ist es wie bei einem Menschen, der auf das Dach gelangt ist, er sieht das Licht.
Wenn man von außen zurückgezogen wird, und sich über das Körperbewusstsein erhebt, kommt man näher zu dem Ort, wo sich das Tor befindet, das zehnte Tor, erst dann ist man fähig Licht zu sehen. Das gibt der Meister jedem. Aber es kommt darauf an, ob der Mensch zu sehr an die Welt gebunden ist, dann muss er sich natürlich ändern, und deshalb wird er gebeten, ein sehr tugendhaftes Leben zu führen.Sant Kirpal Singh
Im Sawan Ashram, Delhi kamen Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Von Dr. Harbhajan Singh (der ganz rechts nahe der Zeltstange sitzt) hörten wir über den Satsang, den das Bild links zeigt:
Meister hielt einen Satsang in Hindi. Er wies mich an, mich zu den (Schülern) aus dem Ausland zu setzen, um für sie zu übersetzen. Der Anweisung des Meisters folgend, setzte ich mich zu ihnen, aber ich hatte im Übersetzen keine Übung. Nur alle paar Minuten konnte ich ihnen etwas sagen. Anfangs schaute Meister hin und wieder zu mir herüber, aber auf einmal schaute Er mich sehr intensiv und aufmerksam an. Danach war ich fähig, mehr zu übersetzen. Das war etwas Wunderbares.
Oft forderte Meister Dr. Harbhajan Singh auf, auf die Tribüne zu kommen und im Satsang über Begebenheiten zu sprechen, die sich im Umfeld von Amritsar ereignet hatten. Das ist eine dieser Begebenheiten, die die Gnade des Meisters zeigen:
Eine Frau namens Harjit Kaur, eine Verwandte von mir aus dem Distrikt Verka in der Nähe von Amritsar, besuchte mich zu Hause. Als sie dort ein Bild von Meister sah sagte sie, dass sie auch initiiert sei (von einem sogenannten Meister). Es war noch jemand anderer da, dem ich den theoretischen Aspekt des Lebens erklärte. Sie hörte ebenfalls aufmerksam zu. Nachdem ich (meine Ausführungen) beendet hatte, sagte sie, es sei richtig, dass derjenige ein Meister ist, der die Ersthanderfahrung geben kann, welche über der Sinnesebene und den Bindungen des Gemüts liegt, während sie diese Erfahrung von ihrem Meister nicht erhalten habe. "Mein Meister erklärt allen, dass er für jeden verantwortlich sei. Er drängt uns dazu viele, viele Stunden am Tag zu meditieren. Manche meditieren acht Stunden und trotzdem erhalten sie nicht diese Erfahrung von der du sprichst, und welche auch in Übereinstimmung mit der Lehre des Guru Granth Sahib ist." Sie fragte mich: "Darf ich mich auch zu den Glücklichen zählen, die diese Initiation erhalten?" Ich sagte zu ihr: "Ja, du kannst sie erhalten."
Etwa einen Monat später besuchte Meister Amritsar. In der Zwischenzeit hatte sie einigen von Meister erzählt. Und alle kamen, um Ihn zu hören. Aber ihr Ehemann erlaubte ihr nicht den Satsang zu hören.
Damals war es außerordentlich heiß. Sie wurde krank und bekam eine akute Hirnhautentzündung. Der behandelnde Arzt überwies diesen Fall in das Regierungskrankenhaus. Aber sie bestand darauf, dass ihr Ehemann sie in mein Krankenhaus nach Nag Kalan bringen sollte. Als sie hierher gebracht wurde, war ihr Zustand außer Kontrolle geraten und besorgniserregend. Sie erhielt eine Glukose Infusion, wodurch sie in der Lage war zu sprechen. Aber ich bat ihren Ehemann, sie unverzüglich in das Regierungskrankenhaus zu bringen. Er begab sich vorher zu seiner Arbeitsstelle, um sich beurlauben zu lassen. Aber er kehrte erst gegen Abend zurück.
Sie erklärte mir, dass sie gekommen sei, um das, was ihr versprochen wurde, zu erhalten. Ich fragte sie: "Warum bist du nicht gekommen, um Meister zu sehen (als Er hier war)?" Sie sagte, dass es nicht ihre Schuld gewesen sei, sondern ihr Ehemann hätte ihr nicht erlaubt hinzugehen. Alle zehn bis fünfzehn Minuten wiederholte sie ihre Bitte. Abends bat sie mich um ein Glas kaltes Wasser. Nachdem sie ein Glas leer getrunken hatte, bat sie meine Frau um ein zweites. Nachdem sie beide getrunken hatte, schloss sie ihre Augen und verließ augenblicklich den Körper.
Als wir das sahen waren wir sehr beunruhigt und beteten zu Meister: "Warum hat sie ihren Körper in unserem Haus verlassen? Sie hätte bei ihren Kindern und ihrem Ehemann sein sollen als sie starb."
Wir saßen an ihrer Seite und sahen wie sie nach einer Stunde wieder in ihren Körper zurückkam und die Augen öffnete. Wir waren sehr glücklich und stellten ihr Fragen. Sie sagte, dass sie ihren Körper verlassen habe und der Weg, den ihre Seele gegangen sei, wie Feuer brannte. Sie sah ihren vorigen Meister auf heißem Sand sitzen und viele seiner Schüler weinten mit ihm. Sie sagte auch, sie habe gefühlt, dass dies nicht ihr Weg sei, und im selben Moment hätte sie ein alter Mann bei der Schulter gefasst. Er sagte zu ihr: "Dein Weg wurde jetzt geändert." Sie erzählte: "Dann brachte Er mich zu einem Platz, wo ich mich wohl fühlte und ich genoss es, dort zu sein. Er sagte mir, dass am Geburtstag Seines Meisters Baba Sawan Singh Ji, am 27. Juli, über mich entschieden würde. All das geschah am 22. Juli.Ich erzählte diese Begebenheit bei der Geburtstagsfeierlichkeit von Baba Sawan Singh Ji mit Meisters Einverständnis. Meister sagte: "All jenen die Sehnsucht haben und nach der Gnade der Meisterkraft verlangen, wird an diesem Tag vergeben."
Harbhajan Singh
Feierlichkeiten zu Guru Nanaks Geburtstag, 2. November 1969
Der 500. Geburtstag von Guru Nanak wurde im Sawan Ashram, Delhi, mit einem sechs Stunden dauernden Satsang gefeiert. Religiöse Oberhäupter aller Konfessionen und etwa 30 000 Menschen nahmen daran teil.
1969 schrieb Meister auf Bitte der Indischen Regierung, einen Artikel über Guru Nanak, der unter dem Titel "Guru Nanak und Seine Lehre" in Zeitungen und Illustrierten in ganz Indien erschien.
Sant Kirpal Singh übersetzte auch das Jap Ji aus dem Punjabi ins Englische, mit einem außergewöhnlichen Kommentar, dessen große Tiefe das Verlangen wachruft die Lehre in ihrer Gesamtheit zu begreifen und danach zu leben. Es wurde 1959 veröffentlicht.
Das Jap Ji ist die wunderschöne Hymne von Guru Nanak, die den Prolog zum Guru Granth Sahib, dem umfangreichen Schatz der Heiligen Schriften der Sikhs, bildet, die über 1400 Seiten umfassen. Das Jap Ji enthält den Wesenskern Seiner Lehre und erklärt, wodurch man die Wiedervereinigung mit dem Einen, dem Schöpfer von allem, erlangen kann.
Es erscheint unmöglich von Guru Nanak zu sprechen ohne einige seiner bedeutendsten Verse zu zitieren, und wir haben dabei das Glück, dass sie von einem Meisterheiligen aus der Originalsprache, Punjabi, ins Englische übersetzt wurden.
Durch die Praxis des Wortes,Erhebt man sich ins universale Bewusstsein
Und entwickelt richtiges Verstehen;
Durch die Praxis des Wortes, erlangt man Hellsichtigkeit
Und Übersicht über die ganze Schöpfung;
Durch die Praxis des Wortes,
Wird man von Sorgen und Leiden befreit;
Durch die Praxis des Wortes,
Muss man nach dem Tod nicht zu Yama gehen.
O, groß ist die Macht des Wortes,
Aber wenige gibt es, die darüber Bescheid wissen.
– Vers 13 –
"Yama": den Menschen, die, die jenseitige Welt kennen, ist bekannt, dass die Seelen, wenn sie ihr sterbliches Kleid ablegen, durch bestimmte Boten, die Todesengel, in die andere Welt gebracht werden. Sünder werden von ihnen schlecht behandelt; während die übrigen unterschiedslos vor "Yama", den König des Todes, kommen. Wer jedoch die Praxis des Wortes übt, entgeht "Yama" ganz; denn er wird in der Astralwelt von der strahlenden Form des Meisters empfangen und durch ihn in die spirituellen Ebenen geleitet.
Möge Zufriedenheit euer Ohrring sein,
Und Streben nach dem Göttlichen
Und Achtung für das höhere Selbst euer Beutel.
Ständige Meditation über Ihn sei eure Asche.
Bereit zu sein für den Tod soll euer Umhang sein,
Und euer Körper sei wie eine reine Jungfrau.
Eures Meisters Lehren mögen der Stab sein, der euch stützt.
Die höchste Religion ist, sich zur universalen Bruderschaft zu erheben,
Ja, alle Geschöpfe als euresgleichen zu betrachten.
Besiegt euer Gemüt;
Denn Sieg über das Ich ist Sieg über die Welt.
Heil, Heil Ihm allein,
Dem Ersten, Reinen, Ewigen, Unsterblichen
Und in allen Zeitaltern Unveränderlichen.
– Vers 28 –
Nanak empfiehlt, die äußeren Praktiken der Yogis durch innere spirituelle Schulung zu ersetzen und legt uns nahe, göttliches Wissen zu unserer Speise zu machen. (Der Mensch lebt nicht nur vom Brot allein); er schärft uns Nächstenliebe und Barmherzigkeit ein und sagt, dass wir uns auf die Musik des göttlichen Wortes abstimmen sollten.
Nanak legt vorweg auch die Gefahren dar, die einem auf der spirituellen Reise begegnen. Nicht nur Reichtum ist ein Hindernis, sondern auch die Kraft, die man durch Selbstdisziplin und spirituellen Teilerfolg gewinnt, kann selbst zum Hindernis auf dem Weg der weiteren Verwirklichung werden. Man beginnt diese okkulten Kräfte zu benützen und wenn man in sie vertieft ist neigt man dazu, das wirkliche Ziel darüber zu vergessen. Daher warnt uns Nanak vor dieser Möglichkeit. Wir dürfen nicht ruhen, schwanken oder abschweifen, wenn wir einmal die Reise zu Gott begonnen haben.